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Pankreatitis beim Hund – Wenn die Bauchspeicheldrüse Alarm schlägt

Ursachen, Diagnose, Therapie & Ernährung – westlich und nach TCM

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Was ist Pankreatitis überhaupt?

Die Pankreatitis ist eine entzündliche Erkrankung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), die sowohl akut als auch chronisch verlaufen kann. Sie ist beim Hund leider keine Seltenheit und kann unbehandelt lebensbedrohlich werden.

In ihrer akuten Form tritt sie plötzlich auf, häufig mit starken Bauchschmerzen, Erbrechen, Appetitlosigkeit und Schwäche.

Die chronische Form hingegen entwickelt sich schleichend und bleibt oft lange unbemerkt – bis die Symptome stärker werden oder Begleiterkrankungen auftreten.


Welche Aufgabe hat die Bauchspeicheldrüse?

Die Bauchspeicheldrüse erfüllt zwei zentrale Aufgaben:

  1. Exokrine Funktion: Sie produziert Verdauungsenzyme wie Amylase, Lipase und Proteasen, die über den Pankreasgang in den Dünndarm abgegeben werden. Diese Enzyme helfen, Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate aufzuspalten.

  2. Endokrine Funktion: Sie bildet die Hormone Insulin und Glukagon, welche den Blutzuckerspiegel regulieren. Diese Hormone werden direkt ins Blut abgegeben.


Was hat der Pfortaderkreislauf mit der Bauchspeicheldrüse zu tun?

Der Pfortaderkreislauf ist ein gesonderter Blutkreislauf, welcher das Blut aus allen unpaarigen Bauchorganen sammelt, also ein zentrales System im Körper, das nährstoffreiches Blut aus dem Verdauungstrakt zur Leber bringt. Auch die Bauchspeicheldrüse ist in diesen Kreislauf eingebunden – über kleine venöse Verbindungen wird ihr Blut in die Pfortader geleitet.

Bedeutung: Eine gestörte Durchblutung oder Leberbelastung wirkt sich direkt auf die Funktion der Bauchspeicheldrüse aus – und umgekehrt.

In der TCM spricht man hier oft von einer "Disharmonie zwischen Leber und Milz".


Wie wird eine Pankreatitis diagnostiziert?

Die Diagnose ist nicht immer einfach – besonders die chronische Form bleibt oft lange unentdeckt.

Wichtige Hinweise aus der Diagnostik:

  • Anamnese & Symptome: Apathie, Erbrechen, Fieber, angespannter Bauch, Appetitlosigkeit, Durchfall.

  • Blutuntersuchung:

    • cPLI (canine Pankreas-Lipase-Immunreaktivität) – Goldstandard (hierfür ist eine Nahrungskarenz von 12 Stunden unabdingbar!)

    • Amylase & Lipase (weniger spezifisch)

    • Leberwerte, Elektrolyte, Entzündungsparameter (CRP)

  • Ultraschall: Verdickung oder Veränderungen am Pankreas.

  • Kotuntersuchung: Bei Verdacht auf exokrine Pankreasinsuffizienz.


Wann und wie sollte die Blutentnahme erfolgen?

Eine Blutentnahme sollte erfolgen:

  • Im akuten Schub: möglichst nüchtern (6-12 Stunden), da Fette die Enzyme im Blut verändern können.

  • Bei chronischen Beschwerden: nüchtern oder mindestens 8 Stunden nach der letzten Fütterung.

  • Proben sollten schnell verarbeitet und kühl gelagert werden, da Enzyme empfindlich sind.

Tipp: Auch bei unklaren Magen-Darm-Symptomen lohnt ein cPLI-Test, um eine stille Pankreatitis nicht zu übersehen.


Therapie: Was hilft dem Hund wirklich?🐕

Die Behandlung richtet sich nach Schweregrad und Ausprägung:

Schulmedizinisch:

  • Infusionstherapie zur Stabilisierung

  • Schmerzmittel (keine NSAR!)

  • Antibiotika bei Verdacht auf Infektion


Diätetik, westlich und nach TCM: 🦴

  • Westlich-medizinisch:

    • Fettarme, leicht verdauliche Nahrung, nicht fettfrei

    • Hochwertige Eiweißquellen (z. B. Hühnchen, Hüttenkäse)

    • Kohlenhydrate wie Reis, Kartoffel, Süßkartoffel

    • In kleinen Portionen füttern

    • Keine Leckerli, Knochen, Fette!


  • TCM: Die sanfte Kraft der Mitte

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) gilt Pankreatitis als

Schwäche der Mitte, oft begleitet von Feuchtigkeit, Hitze oder Qi-Stagnation.

Ziel: Milz und Magen stärken, Feuchtigkeit transformieren, Hitze ausleiten.

Nahrung sollte warm, weich und gegart sein!


Beispiele:

  • Hirsecongee mit gekochtem Hühnchen & Möhren

  • Suppe mit Zucchini, Kürbis & Ingwer

  • Haferflocken mit Fenchel & Apfel (gekocht)

  • Reis mit gekochter Zucchini und Hühnerbrust

Auf rohes Fleisch, Fette, Milchprodukte, Trockenfutter und kalte Mahlzeiten sollte verzichtet werden!


  • Enzympräparate (bei chronischer Form). Diese gebe ich schon sehr gerne als Empfehlung, da die Bauchspeicheldrüse hierdurch deutlich entlastet wird.


Warum ist TCM-Ernährung am besten bei Pankreatitis?

  • Sie stärkt die Verdauungsorgane ganzheitlich

  • Sie berücksichtigt Konstitution und aktuelle Disharmonie

  • Sie verhindert Rückfälle durch präventive Balance

  • Sie ist wärmend, entschlackend, leicht verdaulich

  • Sie kann individuell angepasst werden – z. B. bei Hitze oder Kälte im Tierkörper


Wie kann ich mit der Naturheilkunde unterstützen?

Die Naturheilkunde bietet viele sanfte Wege, um die Bauchspeicheldrüse zu entlasten:

  • TCVM (Traditionell Chinesische Veterinärmedizin)

  • Heilpflanzen

  • Schüssler-Salze

  • Homöopathie


Ich tue mir sehr schwer hier einige zu verwendende Mittel zu nennen, da jedes Tier individuell ist und genannte Mittel nicht für jedes Tier gleich bestimmt sind, sodass ich davon absehe, hier einzelne Mittel zu nennen.


Wie wirkt sich TCM auf die Pankreatitis aus?

Die TCM sieht die Ursache meist in einer Schwäche der Milz-Qi, gepaart mit innerer Feuchtigkeit oder Hitze durch falsche Ernährung, Stress oder Konstitution.

  • Durch gezielte Diätetik, Phytotherapie und Akupunktur wird:

    • Qi gestärkt

    • Feuchtigkeit transformiert

    • Leber entspannt

    • Verdauung normalisiert

Besonders wirkungsvoll ist die Kombination von wärmenden Nahrungsmitteln, Kräutern und gezielter TCM-Diagnose (Zunge, Puls und Shu-Mo Technik).


Grundsatz: Keine Therapie ohne ausgiebige Anamnese und Diagnostik!


Wichtige Aspekte, die du beachten solltest:

  • Langfristige Diät ist entscheidend – auch nach Abklingen der Symptome

  • Vermeide Stress, Unruhe, Futterwechsel

  • Keine Leckerlis, keine Knochenreste oder Tischabfälle

  • Warm füttern – keine kalten Mahlzeiten oder Trockenfutter

  • Regelmäßige Kontrolle von cPLI, Leberwerten und Gewicht

  • Beobachte Zunge, Fell, Kotabsatz und Verhalten – die TCM hilft dir, Frühzeichen zu erkennen


Fazit

Die Pankreatitis beim Hund ist eine ernste, aber gut behandelbare Erkrankung – vorausgesetzt, man kombiniert medizinisches Wissen mit ganzheitlicher Begleitung.

Die TCM-Diätetik stärkt nicht nur die Mitte deines Hundes, sondern fördert seine Regeneration, Vitalität und Verdauungskraft auf nachhaltige Weise.


Dein Hund hat Pankreatitis? Lass dich gern individuell beraten – mit einem auf deinen Hund abgestimmten TCM-Ernährungsplan, passenden Kräutern und naturheilkundlicher Begleitung.


Melde dich gerne. Ich freu mich auf dich.

Deine Saskia 😊


 
 
 

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Saskia Hesseldenz-Moog 

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©2023 von Saskia Hesseldenz-Moog Tierheilpraktikerin

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